Hier findet ihr unsere Standpunkte und Anregungen für mehr Verantwortung im Umgang mit Hunden. Selbstverständlich liegt hier nicht die Lösung aller Probleme, aber vielleicht können wir hier zu einigen Themen zumindest zum Nachdenken und im besten Fall zum Überdenken anregen.
Seit vielen Jahren begleiten uns Hunde durch unsere Leben. Anfänglich von Züchtern und mittlerweile von drei Tierschutzhunden. Hunde sind für uns treue Begleiter und können, gerade in der heutigen Zeit, eine wirkliche Bereicherung sein. Aber genau in dieser emotional geprägten Einstellung lauern auch Risiken, welche vielfach nicht bedacht oder auch einfach ignoriert werden.
Die Anschaffung eines Hundes
Sicher sind sich viele Menschen der Verantwortung und den möglichen Folgen bei der Anschaffung eines Hundes bewusst. Trotzdem gerät hin und wieder das Gleichgewicht zwischen Emotionen und einer realistischen Selbsteinschätzung aus dem Gleichgewicht, häufig zugunsten der Emotionen. Besonders emotional wird es "Online". Ob nun auf Kleinanzeigenportalen oder in Social Media Bereichen findet man Angebote für Hundevermittlungen aus dem In- und Ausland und leider tummeln sich gerade hier schlecht arbeitende Organisationen und illegale Anbieter.
Welpen
Welpen sind einfach süß und auf den tollen Fotos kommen die wenigsten Menschen auf schlechte Gedanken. Aber im Internet ist äußerste Vorsicht geboten. Gerade Rasseinteressierte tappen hier seit Jahren in schlimme und folgenschwere Fallen. So finden hier z.B. die sogenannten „Vermehrer“ ihre Abnehmer für Hundewelpen von Trendrassen, die bei ausreichend Anfragen unter schlimmen und qualvollen Umständen Tiere produzieren. Schätzungen zufolge werden pro Monat ca. 50.000 Welpen zwischen den Ländern der EU gehandelt. Die Folgen sind häufig soziale Auffälligkeiten und schwerste Krankheiten bis hin zu einem zeitnahen Tod. Wie erwähnt, werden diese Tiere nur für den Profit wie am Fließband produziert und erfahren so keine Sozialisierung, keine Bindung zur Hündin und meist keine tierärztliche Versorgung. Ganz zu schweigen von den Auswirkungen für die Muttertiere, die nicht selten nach wenigen Jahren sterben und entsorgt werden. Das kann niemand unterstützen wollen.
Bitte lasst euch bei der Anschaffung eines Welpen niemals von Kaufpreisen oder Schutzgebühren leiten. Ein Hund wird im Laufe eines Lebens mehrere tausend Euro kosten und somit sollte die Anschaffung auf keinen Fall ausschlaggebend für einen Anbieter sein. Kauft niemals einen Hund auf der Straße und aus fragwürdigen Quellen. Verantwortungsbewusste Züchter ziehen ihre Welpen zu Hause bei den Elterntieren auf und empfangen Interessenten auch in ihrem Zuhause. Sie beantworten all eure Fragen schlüssig und stehen euch nach dem Kauf auch weiterhin mit Rat und Tat zur Seite. Sollte euch irgendetwas komisch vorkommen oder Unstimmigkeiten auftreten, so nehmt von diesem Anbieter Abstand und schaut euch weiter um.
Tierheim
In den hiesigen Tierheimen warten immer Hunde mit Vergangenheit auf ein neues Zuhause. Wer nicht zwingend nach einem Welpen sucht und sich auch ein Stück weit zutraut an möglichen Verhaltensauffälligkeiten mit seinem zukünftigen Wegbegleiter zu arbeiten, kann hier sicherlich etwas wirklich gutes tun. Vielfach hört man hier von zu strengen Vorgaben und Anforderungen an die zukünftigen Besitzer. Auf der anderen Seite ist dieser Umstand vielleicht nicht immer, jedoch auch in vielen Fällen gerechtfertigt. Das "Helfen wollen" unterscheidet sich oftmals von dem "Helfen können". Nicht jeder, der ein Tier aus dem Tierschutz retten möchte hat immer auch die Voraussetzung diese Aufgabe zu erfüllen. Nehmt bitte die Hinweise der Tierschützer in Tierheimen ernst und gleicht die Hinweise mit euren Lebensumständen ab. Versucht hier auch den Hintergrund zu verstehen und berücksichtigt, mit welchen schlimmen Umständen und Schicksalen die Mitarbeiter in den Tierheimen konfrontiert werden. So kommen nicht alle Tiere auf einem vorgezeichneten Weg ins Tierheim und schon gar nicht in dem Zustand, in dem sich das Tier dann bei eurem Besuch befindet. Es stranden hier viele Schicksale und zunehmend auch welche, deren Vermittlung aufgrund fehlender Verantwortung und überforderter Tierhalter, im schlimmsten Fall nicht mehr möglich ist. Viele Menschen umgehen gerne diese Anforderungen und orientieren sich dann in Richtung Auslandstierschutz, auf den wir gleich eingehen werden. Aus unserer Sicht lohnt sich ein Besuch und ein Gespräch im Tierheim immer, wenn man Tierschutzhunden helfen möchte. Vielleicht finden auch Menschen ihre Erfüllung als "Gassigeher" oder helfende Hand im Ehrenamt.
Für Interessenten eines Tierschutzhundes sollten die ortsansässigen Tierheime die erste Anlaufstelle sein. Hier gibt es wertvolle Hinweise über Verhaltensweisen von Hunden mit Vergangenheit, Anforderungen und Voraussetzungen an zukünftige Adoptanten. Auch wenn es dort nicht zu einer Adoption kommt, so werdet ihr dort für das Thema Tierschutzhund sensibilisiert und kompetent aufgeklärt.
Auslandstierschutz
Auch im Auslandstierschutz sollte man sich genau anschauen mit welchem Verein oder welcher Organisation man es zu tun hat. Hunde aus dem Tierschutz sind oftmals sehr dankbare und tolle Begleiter in ihrem neuen Zuhause, können aber auch massive Einschränkungen für die neuen Besitzer mit sich bringen, welche oftmals unterschätzt werden. Hier ist eine gute und verantwortungsvolle Arbeit der Vermittler gefragt, bei der eine umfangreiche Aufklärung über mögliche Folgen unerlässlich ist, damit sich diese Tiere nicht in hiesigen Tierheimen wiederfinden. Ein Verein der Auslandshunde vermittelt ist zwar verpflichtet Hunde bei Problemen wieder zurückzunehmen und erneut zu vermitteln, aber diesen Weg nutzen leider nicht alle überforderten Adoptanten. Und auch hier ist das Internet und Social Media leider nicht immer eine geeignete Informationsquelle. In Anzeigen und Beträgen werden seltener informative und inhaltliche Informationen geteilt, sondern häufig mit dem Leid der Tiere um Aufmerksamkeit gerungen. Man wirbt mit emotionalen Bildern und Videos um Spendengelder und bittet um Hilfe bei der Rettung eines oder mehrerer Hunde. Natürlich ist die Situation im Ausland unerträglich und grausam, für unsere Verhältnisse kaum vorstellbar und Bedarf auch einer gezielten und nachhaltigen Unterstützung. Tierschutz sollte definitiv nicht an Landesgrenzen aufhören. Es gibt seriöse Vereine und Organisationen die Aufklärung und Vermittlung betreiben und in diesem Bereich eine gute und nachhaltige Arbeit leisten und bei denen Spendengelder einen wichtigen Beitrag zum Tierschutz leisten. Aber gerade dort, wo an die Gefühle und das Mitleid der Menschen appelliert wird um Gelder zu generieren, da findet man eben auch unseriöse oder schlecht arbeitende Organisationen, deren Absicht der Profit und nicht das Tierwohl ist. Namenspatenschaften, Futterpatenschaften, Impfpatenschaften und Ausreisetickets nutzen seriöse Vereine um Gelder zweckgebunden zu sammeln. Und das verwenden leider auch immer wieder Betrüger in ihren Aufrufen und nutzen so die Gefühle und das Vertrauen gutherziger Menschen aus. Es ist also Vorsicht geboten hier ohne weitere Informationen über den Initiator und seinen Hintergrund Geld zu senden. In diesem Zusammenhang möchten wir auch einmal darauf hinweisen, dass gerade im Auslandstierschutz nicht das erste Ziel sein sollte möglichst viele Hunde aus dem Land zu schaffen. Die Population in vielen Ländern ist dermaßen hoch, dass eine Adoption nicht zu einer nachhaltigen Verbesserung der Situation im Land beiträgt - Das sollte man einfach wissen und nicht falsch verstehen. Jeder aus solchen Umständen gerettete Hund ist es wert, verdient ein Leben in Sicherheit und Menschen die sich um ihn kümmern. Aber eine wirkliche Verbesserung vor Ort wird nur durch Aufklärung vor Ort und vor allem Kastrationskampagnen erreicht. Deshalb möchten wir an dieser Stelle einmal mehr für die Unterstützung solcher Kampagnen werben - Bitte unterstützt diese einzig wirksame Maßnahme.
Bevor ihr euch für eine Adoption aus dem Auslandstierschutz entscheidet prüft eure eigenen Lebensumstände bitte sorgfältig. Es reisen Tiere aus hunderten Kilometer entfernten Länden zu euch bzw. in Pflegestellen, die unter Umständen unvorstellbare Leiden erlebt haben. Das soll keine Angst machen, sondern die besondere Verantwortung verdeutlichen. Nicht selten führt eine unüberlegte Vorgehensweise zu weiteren vermeidbaren Leiden. Informiert euch bitte im Vorwege über seriöse Vereine und fragt auch Freunde und Bekannte über ihre Erfahrungen im Auslandstierschutz, bevor ihr mit der Suche nach einem Tier beginnt. Vielleicht gibt es ja auch einen Verein oder Menschen in der näheren Umgebung, die im Auslandstierschutz aktiv sind - Dann solltet ihr hier den ersten Kontakt suchen. Beim Kontakt mit Vereinen sollten Anforderungen und Umstände klar kommuniziert werden und die Abläufe klar strukturiert sein. Ihr solltet darauf achten, dass auch euch Auflagen und Informationen abverlangt werden, um sich ein Bild von euch machen zu können. Vorabinformationen zu eurem Leben, Vorkontrollen und Nachkontrollen sollten selbstverständlich sein. Unerfahrene Menschen im Auslandstierschutz sollten, unserer Meinung nach, nur eine Adoption aus einer Pflegestelle heraus in Betracht ziehen. Hier sind die Tiere schon ein wenig "angekommen" und ihr bekommt schon einige Informationen zu Eigenschaften und Verhaltensauffälligkeiten. Zudem ist ein mehrfacher Besuch zum vorsichtigen Kennenlernen möglich. Man sollte aber so oder so immer auf spätere Überraschungen vorbereitet sein, schließlich entdeckt der Hund jeden Tag diese neue Welt ein Stück weit mehr. Und abschließend: Lasst diesen Hunden Zeit - Es können Tage, Wochen und auch Monate vergehen bis sich ein Tier an euch und dieses neue Leben gewöhnt hat.
Fazit
Man sollte sich vor der Anschaffung eines Hundes unbedingt persönlich bei einem Züchter, beim örtlichen Tierheim oder einem Hundetrainer beraten lassen. Ganz wichtig: Nicht jede Rasse ist für die persönlichen Lebensumstände geeignet.
Ein Hund soll für den Rest seines Lebens ein treuer Begleiter sein. Mit der entsprechenden Verantwortung und Sorgfalt kann das die schönste Zeit eures Lebens werden.